Viele leckere Gerichte stammen aus Notzeiten, als die Menschen wenig Geld, aber viel Fantasie beim Kochen hatten. Der Kirschmichel aus dem Ofen ist ein solches Gericht. Erfunden wurde diese köstliche Süßspeise von sparsamen Hausfrauen in Schwaben, die es nicht über das Herz brachten, altes Brot wegzuschmeißen. Sie machten aus frischem Obst und altbackenem Brot eine Art Auflauf, der heute als Kirschmichel aus dem Ofen weit über die Grenzen von Schwaben hinaus bekannt und beliebt ist.
Welche Zutaten braucht der Kirschmichel aus dem Ofen?
Damit vier Personen vom Kirschmichel aus den Ofen satt werden, braucht es folgende Zutaten:
- vier alte trockene Brötchen
- 350 Gramm frische Kirschen oder Kirschen aus dem Glas
- zwei Eier
- 300 Milliliter warme Milch
- 50 Gramm Butter oder Margarine
- ein Päckchen Vanillezucker
- 50 Gramm Zucker
- zwei Teelöffel Backpulver
- Ein Esslöffel Semmelbrösel
So wird der Auflauf zubereitet
Zunächst die frischen Kirschen entkernen oder die Kirschen aus dem Glas durch ein Sieb schütten und abtropfen lassen. Nun die alten Brötchen in ein Zentimeter große Stücke schneiden und in eine Schüssel geben. Die erwärmte Milch dazugeben und warten, bis sich die Brötchenstücke komplett vollgesogen haben. In der Zwischenzeit die Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen. In einer Schüssel die Butter oder Margarine, den Zucker, den Vanillezucker und das Backpulver zu einer geschmeidigen Creme rühren. Die Eigelbe unterrühren, dann die matschigen Brötchen, die Kirschen und zum Schluss den steifen Eischnee unterheben. Die Zubereitung dauert mit den Vorbereitungen nicht länger als 45 Minuten.
Den Kirschmichel richtig backen
Dem Teig ein wenig Ruhe lassen und inzwischen eine Auflaufform einfetten und mit Paniermehl oder Semmelbrösel ausstreuen. Den Teig in die Form geben und im vorgeheizten Backofen bei 200° Unter- und Oberhitze gut eine halbe Stunde backen. Den Kirschmichel aus dem Ofen nehmen und ihn noch warm mit gesiebtem Puderzucker bestreuen. Sehr lecker schmeckt zu einem Kirschmichel aus dem Ofen eine Vanillesoße, die ganz nach Geschmack warm oder kalt sein darf. Der Kirschmichel aus dem Ofen schmeckt auch aufgewärmt sehr gut. Da er recht mächtig ist, reicht eine Auflaufform meist für zwei Tage.
Leckere Variationen
Wer keine Kirschen mag oder falls die Zeit für frische Kirschen vorbei ist, dann schmeckt der fruchtige Auflauf auch mit Pflaumen. Für den Fall, dass die Pflaumen im Garten reif und noch Brötchen vom Vortag übrig sind, wird aus dem Kirschmichel eben ein Pflaumenmichel, der ebenso lecker schmeckt. In einer anderen Variante ersetzen Aprikosenhälften die Kirschen und das Ganze wird vor dem Backen mit Mandelblättchen bestreut. Die Vanillesoße lässt sich ebenso ersetzen, beispielsweise durch eine Sabayon aus aromatischem Amaretto, die hervorragend zu den Mandelblättchen passt. Ist Alkohol im Spiel, sollten Kinder jedoch nicht mitessen.
Fazit
Aus einem Essen, was sich sparsame Hausfrauen ausgedacht haben, wurde ein leckes Gericht, das auch außerhalb von Schwaben bekannt ist. Wer alte Brötchen übrig hat und sie nicht zu Paniermehl verarbeiten möchte, sollte einfach mal einen Kirschmichel probieren. Die Zutaten sind in jeder Küche zu finden, die Zubereitung dauert nicht allzu lange und alle werden satt. Zusammen mit Vanillesoße wird aus dem Kirschmichel ein vollwertiges Mittagessen, das der ganzen Familie schmeckt.
Noch mehr probieren: Kirschtaschen – Süße Blätterteigtaschen für jede Gelegenheit