Eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um das Tragen von Kontaktlinsen geht, ist die danach, was für Arten eigentlich zur Verfügung stehen und wer Linsen überhaupt tragen kann. Immerhin sind die vorkommenden Sehschwächen der Deutschen ebenso umfangreich wie unterschiedlich und passen, ebenso wie bei einer Brille, nicht alle auf dieselbe Schablone. Um den Einstieg in die Alternative zur Brille etwas zu erleichtern und ein wenig mehr Klarheit bei der Eigenrecherche zu schaffen, haben wir hier die gängigsten Arten von Kontaktlinsen aufgelistet.

Harte und weiche Kontaktlinsen

Generell lassen sich alle Linsen, unabhängig von ihrer genauen Aufgabe, in zwei unterschiedliche Kategorien einteilen: Harte, oder auch formstabile, sowie weiche Kontaktlinsen. Welche Linse dabei die Richtige ist, hängt von mehreren Faktoren ab und wird bei der Erstuntersuchung durch Ihren Optiker oder Augenarzt ermittelt. Formstabile Linsen sind, wie der Name bereits vermuten lässt, unflexibler und kräftiger und schwimmen auf dem Tränenfilm unserer Hornhaut, weshalb sie besonders für Personen mit trockenen Augen bestens geeignet sind. Weiche Kontaktlinsen auf der anderen Seite saugen sich regelrecht an die Hornhaut an – was einen wesentlich angenehmeren Tragekomfort und schnellere Gewöhnung mit sich bringt. Sie sind allerdings auch weniger sauerstoffdurchlässig und somit für trockene Augen weniger geeignet. Aufgrund ihrer Materialunterschiede sind harte Linsen für längere Tragezeiten bis zu zwei Jahren geeignet, während die meisten weichen Linsen eine wesentlich geringere Lebensdauer von maximal einem Jahr haben.

Sphärische & Torische Linsen

Kontaktlinsenarten

Während das Material der Linsen für den Tragekomfort und die unterschiedlichen Anforderungen des Auges selbst zuständig sind, bestimmt deren Form für welche Art von Sehschwäche sie genutzt werden können. Die meisten Linsenträger werden sphärische Kontaktlinsen verschrieben bekommen, deren einfache runde Wölbung, passend für den Augapfel, eine Kurz- oder Weitsichtigkeit ausgleichen kann. Bei komplexeren Fällen wie beispielsweise Astigmatismus, einer Hornhautverkrümmung, muss auch die Linse dementsprechend angepasst und entsprechend der individuellen Verformung der Hornhaut erstellt werden. Bei torischen Linsen ist das korrekte Einsetzen der Linsen daher auch von zusätzlicher Wichtigkeit, da ein Verdrehen oder Verrutschen die Sehschärfe massiv beeinträchtigt. Die beiden Arten schließen sich allerdings nicht gegenseitig aus – denn torische Linsen können ebenfalls zusätzlich Kurz- und Weitsichtigkeiten ausgleichen.

Mehrstärkenlinsen (Bi- und Multifokal)

Linsen, die mehrere Stärkenbereiche abdecken, werden bifokal (bei zwei Stärken) oder multifokal (bei drei oder mehr Stärken) genannt und sind ganz einfach das Pendant zu Gleitsichtbrillen. Gleitsichtbrillen werden vor allem dann verschrieben, wenn bei vielen ab etwa Anfang bis Mitte 40 die Presbyopie, die sogenannte Alterssichtigkeit einsetzt. Durch einen fortschreitenden Elastizitätsverlust gelingt es unserem Auge zunehmend schwerer, scharf in der Nähe zu sehen – eine Weitsichtigkeit stellt sich also ein. Wer zuvor im Leben bereits allerdings kurzsichtig war, bekommt es hier mit einem ganz bestimmten Konflikt zu tun. Mehrstärkenlinsen sind so konzipiert, dass sie beide Sehschwächen gleichzeitig ausgleichen können.

Dioptriefreie, kosmetische und anderweitig sinnvolle Kontaktlinsen

Abseits der medizinisch notwendigen Kontaktlinsen gibt es allerdings mittlerweile auch eine riesige Auswahl an rein kosmetischen Linsen, die die Iris beispielsweise andersfarbig aussehen lassen, mit Mustern versehen oder wie die Augen anderer Tierarten wirken. Es gibt aber auch Linsen, die einen tatsächlichen Zweck erfüllen. Ausgestattet mit Blaulichtfiltern können sie beispielsweise das auf Dauer für uns schädliche High-Energy-Visible-Light (HEV-Licht, hochenergetisch sichtbares Licht) abfiltern, das vor allem durch unsere digitalen Bildschirme wie PC, Laptop und Smartphone abgesondert wird. Auch automatisch abdunkelbare Kontaktlinsen sind bereits auf dem Markt zu finden und smarte Linsen sind ebenfalls nicht allzu weit von uns entfernt.

Fazit

Die Auswahl an Kontaktlinsen ist groß, vielfältig und wächst ständig, da regelmäßig neue Technologien und Materialien entwickelt werden. Unabhängig davon, für welche Art von Linsen Sie sich entscheiden, ist es wichtig, dass sie Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen und von einem qualifizierten Augenarzt verschrieben werden. Nur dann können Sie das Tragen von Kontaktlinsen sicher und bequem genießen.

Farrah

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